Eskimonebel (NGC 2392)

NGC 2392
NGC 2392: Eskimonebel in Gemini; 500 mm Cassegrain 5800 mm f/11.4; SBIG STL11K; 4+4+4 min LRGB; Berner Oberland; © 2005 Radek Chromik [32]
NGC 2392
NGC 2392: Eskimonebel in Gemini; RC 500 auf Herkules V48 Montierung; SBIG STL-11000M/C2; -30 °C Chiptemperatur, R/G/B 2 x gebinnt: R 7×5 min, G 6×5 min, B 5×5 min; Sternwarte Son Bi, Mallorca; © 25. – 26. 1. 2017 Beat Kohler, Stefan Meister, Hansjörg Wälchli [35]

Geschichte

Am 17. Januar 1787 wurde der relativ helle planetarische Nebel von Wilhelm Herschel entdeckt. Er katalogisierte ihn als IV 45 (Klasse IV = Planetarische Nebel) und schrieb darüber: «Ein Stern 9 mag mit einem ziemlich hellen milchigen Nebel, der überall gleichmäßig verteilt ist. Ein sehr bemerkenswertes Phänomen.» [464] Dreyer fügte ihn 1888 als NGC 2392 hinzu. [313]

Physikalische Eigenschaften

NGC 2392
NGC 2392: Eskimonebel; 500/2500mm-Newton + SBIG ST-6; Sternwarte Bülach; © 1996 Stefan Meister

In mittleren Amateurteleskopen erkennt man bereits, dass das Gebiet um den 10.5m-Zentralstern heller erscheint als der äussere Teil des Nebels. Genaue Untersuchungen ergaben, dass der Zentralstern von zwei sich verschieden schnell ausdehnenden konzentrischen Gashüllen umgeben ist.

Die Hüllen werden durch die starke Strahlung des sehr heißen Zentralsterns zum Leuchten angeregt. Die äußere expandiert mit einer Geschwindigkeit von etwa 100 km/s. Dabei wird natürlich die dem Zentralstern nähere, weniger rasch expandierende Hülle intensiver bestrahlt und erscheint uns deshalb heller. Beim Zentralstern handelt es sich um einen O8-Zwergstern mit etwa der 40-fachen Leuchtkraft der Sonne. Die absolute Helligkeit wird mit etwa +0.7 mag angegeben und die Oberflächentemperatur beträgt etwa 40'000 Kelvin.

NGC 2392
NGC 2392: Aufnahme mit dem Hubble Weltraumteleskop. © ESA/Hubble & NASA [225]

Entfernungsangaben findet man von 1370 bis 3600 Lichtjahren, doch eine Entfernung von 2900 Lichtjahren erscheint der angemessenste Wert. Das Alter des PN beträgt vermutlich etwa 1700 Jahre. Er ist somit noch relativ jung.

— 1996, Philipp Reza Heck

«Strasbourg-ESO Catalogue of Galactic Planetary Nebulae» Acker et al., 1992 [141]
Bezeichnungen PN G197.8+17.3: NGC 2392, PK 197+17.1, ARO 24, VV 38, VV' 63
Rektaszension (J2000.0) 07h 29m 11s
Deklination (J2000.0) +20° 54' 37"
Abmessungen 19.5" (optisch)
Entfernung 0.5 - 1.6 ? kpc
Radialgeschwindigkeit +75.0 ± 2.1 km/s
Expansionsgeschwindigkeit > 52.5 (O-III) > 53. (N-II) km/s
Z-Stern Bezeichnungen AG +21 821, AG82 81, BD +21 1609, CSI +21 01609, CSV 100874, DC 13050, EM* CDS 689, GCRV 4981, HD 59088, NSV 3604, PLX 1765, SV* ZI 631
Z-Stern Magnitude U: 9.30, B: 10.38, V: 10.53
Z-Stern Spektraltyp O6 f, Of(H)
Entdecker LASELL 1853

Wie findet man den Eskimonebel?

Der Eskimonebel im Sternbild der Zwillinge ist relativ einfach zu finden: Man geht dabei vom 3.5m-Stern Wasat (Delta Gem) aus, dieser bildet mit den zwei 5mag-Sternen 63 und 58 Gem ein fast gleichseitiges Dreieck. Daran lässt sich gut das Teleskop mithilfe des Telrads ausrichten. Unmittelbar etwa zwei Bogenminuten südlich von einem 8.3mag hellen Stern lässt sich schon bei geringer Vergrößerung ein diffuses Fleckchen erkennen.

Auffindkarte Eskimonebel (NGC 2392)
Eskimonebel (NGC 2392) im Sternbild Gemini. Karte mithilfe von SkySafari 6 Pro und STScI Digitized Sky Survey erstellt. Grenzgrößen: Sternbildkarte ~6.5 mag, DSS2-Ausschnitte ~20 mag. [149, 160]

Visuelle Beobachtung

NGC 2392
NGC 2392: Zeichnung; 150mm Refraktor; © 16. 12. 1996 Beat Kohler [35]
NGC 2392
NGC 2392: Zeichnung; 200mm SCT; © 1996 Philipp Reza Heck

200 mm Öffnung: Einmal gefunden und zentriert - gehts ans Vergrößern! Steigern Sie die Vergrößerung nach und nach und probieren Sie aus, mit welcher der Kontrast zwischen äußerer und innerer Hülle am höchsten ist. Ich beobachte den Eskimo-Nebel am liebsten mit einem kurzbrennweitigen, orthoskopischen Okular, womit ich mit meinem Teleskop (20 cm Öffnung; f/10) eine Vergrößerung von 226-fach erreiche. Das "Gesicht des Eskimos" lässt sich visuell am besten mit einem H-alpha-Filter erkennen - der sonst bei Planetarischen Nebeln hilfreiche O-III-Filter ist hier nicht zu empfehlen. — 1996, Philipp Reza Heck


NGC 2392
NGC 2392: Zeichnung; 300mm f/4 Newton, 500x, ohne Filter; © 8. 2. 1997 Bernd Nies

300 mm Öffnung: Schon bei 27-facher Vergrößerung ist der planetarische Nebel NGC 2392 bei indirektem Sehen als kleines diffuses Fleckchen erkennbar, der allerdings sofort verschwindet und nur den Zentralstern übrig lässt, wenn er direkt angeblickt wird. Ab etwa 46-facher bleibt der PN auch bei direktem Sehen sichtbar und ab 200-fach tritt langsam auch die leicht hellere Zentralregion des PN hervor. Als beste Vergrößerung erweist sich mehr als 500-fach, doch dazu muss die Luft sehr ruhig und die Teleskopoptik gut sein. Eine hohe Vergrößerung ist notwendig, um die inneren Strukturen des Eskimonebels (das Gesicht im Pelzkragen) gut erkennen zu können. Der PN ist genügend hell und lässt so auch Vergrößerungen von mehr als 500-fach zu. Ein O-III oder ein H-Beta erzielen keine wesentliche Verbesserung des Kontrastes. Der Halo des PN ist kreisrund und weist im Osten und Westen einen dunkleren Rand auf. Die Zentralregion ist etwas heller als der Halo (was bei transparenter und ruhiger Luft deutlich erkennbar ist) und weist eine asymmetrische Form ähnlich eines Eies mit der Spitze nach Norden auf. Der Zentralstern befindet sich nicht genau in deren Mitte. In dieser Zentralregion sind drei dunklere Stellen um den Zentralstern erkennbar. — 300 mm f/4 Popp-Newton, 1996, Bernd Nies

762 mm Öffnung: Am Eskimonebel NGC 2392 ist mit UHC-Filter und bei 625-facher Vergrößerung das Gesicht aus drei schwarzen kreisförmigen Flächen und dem Zentralstern als Nase, der helle Nebelteil als Kopfbegrenzung und dem schwächeren Nebelteil als Fellmütze erkennbar. — 30" f/3.3 Slipstream Dobsonian, Hasliberg Reuti, 5. 3. 2022, Eduard von Bergen

Weitere Objekte in der Nähe (±15°)

Quellenangaben